Ateliertage Nov. 2022

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Auch in diesem November zeigten Waldtruderinger Künstler wieder ihre Werkstätten

Zahlreiche Bronzeskulpturen von Andrea Matheisen schmücken Garten und Haus bei den Wald­truderinger Ateliertagen.

Die Waldtruderinger Ateliertage fanden nun bereits zum neunten Mal statt. Sie bieten Wald­truderinger Künstlern die Möglichkeit, Interessierten einmal einen Einblick in ihre Arbeit zu geben.

Waldtrudering – Anfangs, 2013, sagt die Künstlerin und Initiatorin der Ateliertage, Andrea Matheisen, habe sie Anfragen von Künstlern aus ganz Bayern gehabt, ob sie denn nicht auch ihre Werke präsentieren könnten. Sie musste sich dann erstmal besinnen und habe entschieden, nur Künstler mitmachen zu lassen, die ihr Atelier auch in Waldtrudering haben. Mittlerweile ist Andrea Matheisen froh über diese Entscheidung, da ihr der lokale Bezug sehr gefalle. Er biete für die Künstler eine sehr gute Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und habe dafür gesorgt, dass zwischen ihnen eine Gemeinschaft entstanden ist. Auf der anderen Seite habe das Publikum die Gelegenheit, den Besuch der Ateliers mit einem Herbstspaziergang durch Waldtrudering zu kombinieren. Es sind keine weiten Wege. Und natürlich kennen sich viele Künstler und Besucher auch untereinander.

Auch dieses Jahr waren die Ateliertage gut besucht. Als am Sonntagnachmittag die Schrittmacher anfingen zu musizieren, tummelten sich viele Leute im Atelier an der Von-Erckert-Straße. In diesem stellten mehrere Künstler ihre Werke aus. Andrea Mathei­sen fertigt viele Skulpturen aus Bronze. Oft betonen ihre Skulpturen komplizierte, widersprüchliche Gefühle, welche sich mit Worten vielleicht nicht umfassend beschreiben lassen. In Haus und Garten stehen überall kleine und große Exemplare. Begrüßt wird der Besucher am Gartenzaun von einer Variante der Europa mit dem Stier.

Künstlerin und Skulptur auf Augenhöhe

 

Von widersprüchlichen Gefühlen handeln auch einige Gedichte von Florinda Bierling. Sie hängen in einem Zimmer zusammen mit Gemälden von ihr an den Wänden. Gerade hat sie auch einen eigenen Gedichtband geschrieben, in dem sie die Texte und Bilder gesammelt hat.

Claus Bierling malt vor allem Gemälde. Diese stehen draußen im Garten und im Gartenhäuschen. Einige der Werke bestehen aus der Fotografie eines Gefäßes, das auf die Leinwand geklebt wird. Darüber wird dann mit einer speziellen Farbe gemalt, die relativ schnell trocknet und rissig wird. Genau diesen Effekt möchte Claus Bierling erzielen. Er behandelt die Bilder oft noch mit einem Klarlack, damit die Farbe so bleibt, wie sie ist. Seine Bilder sollen ein Kraftort sein, der dem Betrachter Energie gibt. Diese Energie kann sozusagen im abgebildeten Gefäß aufbewahrt und das Bild so als Anker benutzt werden.

Er erzählt auch, dass es ihm gefalle, wenn Bilder nicht immer an der Wand hängen, sondern – wie im Ateliergarten in Waldtrudering – frei im Raum stehen, sodass sie von allen Seiten betrachtet werden können. So werden die Bilder auch zu einer Art Skulptur. Verteilt im Raum befinden sich auch auf Metallplatten geschweißte Kerzenständer. Sie wurden von Antonella Bierling und Massimo Schmid gefertigt, die ebenfalls an den Ateliertagen mitwirkten.

Nicht nur die Werke selbst, sondern auch deren Herstellung wird präsentiert. Der Arbeitsplatz von Andrea Mathei­sen mit den verschiedenen Werkzeugen und Materialien kann angeschaut werden. Zu bestimmten Zeiten führt sie einzelne Arbeitsschritte vor. Zudem können Kurse gebucht werden, bei denen die Teilnehmer selbst eine Skulptur fertigen können.

In diesem Jahr waren die Ateliertage wieder verbunden mit einer Charity-Aktion für das Familienzentrum Trudering. Die Künstler malten Bilder, die zugunsten des Familienzentrums verkauft wurden. Kunst und Nützlichkeit werden bei den Ateliertagen kombiniert. Auch viele der Werke sind ja nicht nur schön anzusehen, sondern treten miteinander in Beziehung und können bestimmte Aufgaben erfüllen. Und insgesamt wird deutlich, dass die Waldtruderinger Künstler sehr froh sind, einen Treffpunkt zu haben, um sich mit dem Publikum auszutauschen.

Roland Friedl